Bis heute sind Konfliktlinien zwischen Volksgruppen im östlichen Teil Europas zu finden, die ihren Ursprung in jahrhundertealter Geschichte haben. Doch wirklich sichtbar wurden die Schwierigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg. Auseinandersetzungen zwischen Polen und Russen, zwischen Weißrussen und Ukrainern waren an der Tagesordnung und auch die baltischen Gebiete drangen nach Eigenständigkeit. Was folgte, waren kriegerische Verbrechen auf allen Seiten, deren Ausgang noch heute von Nationalisten mehrerer Staaten zur Reklamation eigenen territorialen Rechts genutzt wird. So wird in der westlichen Ukraine beispielsweise mit Stepan Bandera ein höchst umstrittener Befreiungskämpfer verehrt, der im Zweiten Weltkrieg mit vielen Gefolgsleuten auf Seiten der Wehrmacht gegen die Rote Armee kämpfte und dessen Partisanen auch an Pogromen gegen Juden beteiligt waren. Die Geschichte von Hass und Zwietracht scheint sich spätestens seit den Konflikten in der Ostukraine und auf der Krim zu wiederholen.