Zweiter Weltkrieg – alles schon gehabt? Alles schon gesehen? Könnte man meinen. Läge aber falsch. Diese Dokumentation hat sich ein sehr ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie will die durch zahlreiche Darstellungen geprägte Sichtweise auf den Zweiten Weltkrieg mit einer neuen Bildlichkeit erweitern, die verheerenden Folgen einer weit über Europa hinaus reichenden, globalen Katastrophe aufzeigen. Die Dokumentation "Der Krieg" – mit der die drei Folgen knapp und wertfrei überschrieben sind – stützt sich auch auf nicht öffentlich gezeigte Bilder. Es sind Filme, die von Zeitzeugen – Soldaten und Zivilisten – selbst gedreht oder in Archiven lange unter Verschluss gehalten wurden.
Damit entsteht – kombiniert mit offiziellem Material aus dieser Zeit – eine erweiterte, vielfach privat-subjektive Sicht auf Verlauf und Wirklichkeit des Kriegsgeschehens. Darin liegt der besondere Reiz und Wert dieses Dreiteilers. Dass dieser eigene Erzählansatz realisiert werden konnte, verdanken wir den Filmemachern Isabelle Clarke und Daniel Costelle. Beide sind erfahrene Dokumentarfilmer und haben es in zweieinhalb Jahren mühevoller und aufwendigster Recherche geschafft, bislang unentdecktes Material auf der ganzen Welt zu finden und aufzubereiten. Dabei bricht diese Dokumentation mit einer weiteren Wahrnehmung des Weltkriegs, die in unseren Köpfen quasi automatisch abgerufen wird: Wir kennen den Zweiten Weltkrieg in Schwarz-Weiß. "Der Krieg" hingegen wird in Farbe ausgestrahlt. Die Nutzung von Farbbildern setzte sich ab den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts immer mehr durch. So haben es sich Clarke/Costelle zum Ziel gesetzt, ihre Kriegsdokumentation in Farbe zu zeigen und, wenn nötig, Teile dafür nachzukolorieren. Es mag im Kontext von Krieg als Thema zynisch klingen, aber diese ungewohnte, eigene "Ästhetik" schafft neue Assoziationen. Vielfach bewirkt diese Anmutung eine ungewohnt schockierende Nähe zu den Ereignissen. Der Produzent Louis Vaudeville weist mit Recht