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Pride Month: 16 LGBTQ-Serien, die man gesehen haben muss!

Leider bestimmt die Coronapandemie noch immer unseren Alltag, weshalb auch 2021 viele Christopher-Street-Day-Paraden ausfallen. Damit trotzdem keine Langeweile auskommt, haben wir hier 16 Serien und Shows zusammengestellt, die wirklich allen Farben des Regenbogens gerecht werden. 🌈

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Film- und Serienwelt auch die LGBTQ-Welt entdecken wird. Zwar gab es schon immer homosexuelle Figuren bzw. homosexuelle Schauspieler in Serien, allerdings spielten diese meistens die zweite Geige und hatten nie eine wirkliche Persönlichkeit. Man denke etwa an das ausgelutschte Klischee des modeerfahrenen schwulen besten Freundes oder das Klischee der sexlĂŒsternen bisexuellen Frau.

Die folgenden Serien beweisen, dass LGBTQ-Figuren mehr als nur Nebenfiguren spielen können. Wir haben uns bei der Auswahl auf aktuellere Serien der letzten Jahre beschrĂ€nkt. Die Auswahl dieser Serien fiel uns Ă€ußerst schwer, denn es gibt mittlerweile so viele gute LGBTQ-Serien. Wenn euch eine Serie fehlt – lasst es uns in den Kommentaren wissen!

It’s A Sin

Schon in den ersten Minuten merkt man, dass It’s A Sin anders sein wird. Russel T. Davies ist nach Queer As Folk und Years and Years erneut ein Serienhit gelungen, der das Leben vierer homosexueller junger Heranwachsender im London Anfang der 80er und damit zu Beginn der AIDS-Pandemie portrĂ€tiert. Davies schafft es, eine Serie zu kreieren, die alle Emotionen in perfekter Balance zeigt. Nicht nur mĂŒssen Ritchie, Roscoe, Colin, Ash und die beste Freundin Jill mit der Ablehnung der Gesellschaft klarkommen, sondern auch mit der ominösen „Schwulen-Krankheit“ kĂ€mpfen, die Freunde wie Feinde dahinrafft.

Ab dem 20. Juni kann man die Serie auch in Deutschland auf dem Streaming-Anbieter STARZPLAY anschauen.

RuPaul’s Drag Race

Zugegeben, RuPaul’s Drag Race kommt wie jede andere Casting-Show auch nicht ganz ohne Kritik aus. Doch zwischen all dem Glitzer, quietschbunten Sets und den teils exzentrischen Persönlichkeiten werden bei Drag Race nicht die schrĂ€gen Vögel zelebriert, sondern das „SchrĂ€g sein“ an sich. Viele Drag-Queens verdanken ihren Ruhm dem Drag-Urgestein RuPaul, der es schaffte, mit Drag Race mittlerweile ein globales PhĂ€nomen zu kreieren.

Durch den Erfolg der Mutterserie kam es mittlerweile zu einer wahren Explosion an Ablegern. Neben der normalen Serie, die auf mittlerweile 13 Staffeln kommt, gibt es nun auch ein All-Stars-Spin-off (quasi ein Best-of der besten Drag Queens) sowie Ableger in Großbritannien, Holland, Australien und Kanada. Seit kurzem können auch spanische Drag-Queens ihr Können beweisen. Den Einfluss von RuPaul’s Drag Race auf die Drag- und LGBTQ-Szene kann man daher nicht leugnen.

RuPaul’s Drag Race und alle Ableger sind auch in Deutschland auf WOW Presents Plus verfĂŒgbar.

Feel Good

Und noch eine Serie, die in London spielt, aber anders als It’s a Sin in der Gegenwart. Feel Good ist ein Herzprojekt von Mae Martin, die in der Serie sich selbst spielt. Die Komikerin trifft nach einer Performance in einem Club eines Tages auf George (Charlotte Ritchie), die ein kompliziertes Doppelleben fĂŒhrt und immer noch ungeoutet bei ihren Freunden und ihrer Familie ist. Auch Mae hat eine komplizierte Vergangenheit, war sie doch frĂŒher drogenabhĂ€ngig.

Die zwei Staffeln der Serie sind auf Netflix anschaubar.

Elite

In Elite schlĂ€ft gefĂŒhlt jeder mit jedem – und dennoch schafft es die spanische Netflix-Serie, sich nicht in Klischees zu verlieren. Klar, auch in Elite gibt es reiche, gut-aussehende und versnobbte Oberstufen-SchĂŒler. Allerdings schaffen es die Macher, ihnen eine ausbalancierte Persönlichkeit zu verleihen. Wir fĂŒhlen mit dem homosexuellen Omar mit, der seine sexuelle Orientierung im Gegensatz zu Ander vor seinen streng muslimischen Eltern verstecken muss. Auch der bisexuelle Polo hat keine Angst vor dem eigenen Geschlecht, wĂ€chst er doch mit zwei MĂŒttern auf. Es ist erfrischend zu sehen, dass sich diese Menschen nicht fĂŒr ihre Bi- oder HomosexualitĂ€t rechtfertigen mĂŒssen, so wie es in zahlreichen anderen Teenie-Serien der Fall ist.

Die ersten drei Staffeln sind auf Netflix verfĂŒgbar, die vierte wird am 18. Juni veröffentlicht.

Pose

Pose ist Glam, Pose ist Extravaganz, Pose ist Emotion. Wie auch It’s a Sin spielt diese Serie in den 80ern und damit zu Beginn der AIDS-Pandemie. Ryan Murphy schafft es, die exzentrische und extravagante Ballroom-AtmosphĂ€re im New York der 80er gekonnt einzufangen und darzustellen, als wĂ€re man live dabei. Die tollen Schauspielleistungen von Mj Rodriguez (Blanca), Dominique Jackson (Elektra), Billy Porter (Pray Tell) und Co. treffen auf ein ebenso tolles Drehbuch und erschaffen eine einmalige Serie, die man gesehen haben muss.

Die ersten zwei Staffeln kann man auf Netflix anschauen, wann auch die finale dritte Staffel nach Deutschland kommt, ist jedoch noch unklar. In den USA lief am 6. Juni die letzte Folge.

Atypical

Atypical dreht sich eigentlich um den 18-jĂ€hrigen Autisten Sam, der mit seinen 18 Jahren zunehmend seine eigene UnabhĂ€ngigkeit meistern muss, doch das bedeutet nicht, dass die Familie zu kurz kommt. Auch seine Eltern und Schwester haben ihre eigenen Probleme. So zweifelt Schwester Casey im Verlauf der Serie zunehmend an ihrer sexuellen Orientierung, als sie Izzie kennen lernt. Damit dĂŒrfte sie fĂŒr die Probleme unzĂ€hliger Heranwachsenden stehen, die sich ebenfalls unsicher ĂŒber ihre SexualitĂ€t sind. Den Atypical-Machern ist es gelungen, die Familie nicht nur als eindimensionale Figuren darzustellen, sondern ihnen eigenes Leben einzuhauchen.

Die ersten drei Staffeln kann man auf Netflix anschauen, die vierte erscheint am 9. Juli.

Grace and Frankie

Grace and Frankie

Zwei Rentner in ihren 70ern, die nach Jahren der AffÀren ihre Ehefrauen verlassen und ihre neuentdeckte SexualitÀt zusammen ausleben? Das birgt viele Gefahren, nicht nur serientechnisch. Dass Grace and Frankie nicht in Albernheiten abdriftet, ist die Leistung der Hollywood-Schwergewichte Sam Waterston, Martin Sheen, Jane Fonda und Lily Tomlin. Und auch wenn sich die Serie eigentlich um die titelgebenden Frauen Grace (Jane Fonda) und Frankie (Lily Tomlin) dreht, bekommen Sol (Sam Waterston) und Robert (Martin Sheen) nicht weniger Bildschirmzeit.

Die Serie ist aber nicht nur fĂŒr Zuschauer interessant, die ebenfalls in den 70ern sind. Selbst Fonda war ĂŒberrascht, wie viele Jugendliche die Serie anschauen.

Die ersten sechs Staffeln sind auf Netflix verfĂŒgbar, eine finale siebte Staffel ist angekĂŒndigt und soll noch dieses Jahr veröffentlicht werden.

Gentlemen Jack

Wer auf LGBTQ-Serien UND historische Dramen steht, der wird mit Gentleman Jack seine volle Freude haben. Die HBO-Serie basiert auf den TagebĂŒchern von Anne Lister, die in den frĂŒhen 1800ern ihre diversen lesbischen Beziehungen dokumentiert hat. Anders als heute war Lister jedoch gezwungen, diese Liebschaften in unzĂ€hligen Metaphern und Codes auszudrĂŒcken, schließlich war HomosexualitĂ€t damals nicht nur verboten, sondern auch geĂ€chtet. Die Serie folgt der selbstbewussten Lister, die ein Anwesen, welches sie von ihrem Onkel geerbt hat, zu neuem Glanz verhilft.

Die Serie ist hierzulande bei Sky anschaubar.

One Day At A Time

One Day At A Time hat eine kubanische Familie im Mittelpunkt – dementsprechend konservativ und religiös geprĂ€gt ist die Familie. Als herauskommt, dass die rebellische und progressive Tochter Elena (Isabella Gomez) GefĂŒhle fĂŒr eine MitschĂŒlerin hegt, bricht fĂŒr die religiöse Großmutter mehr als nur eine Welt zusammen. Die Sitcom schafft es perfekt, leichtherzigen Humor mit ernsten Themen wie HomosexualitĂ€t, Rassismus, Depressionen und Fremdenfeindlichkeit zu verbinden, ohne mit der Moralkeule zu schwingen. Wohl auch deshalb war die Serie bei Fans und Kritikern beliebt.

One Day At A Time wurde nach drei Staffeln trotz Proteste von Netflix abgesetzt. Der kleine Viacom-Sender Pop erbarmte sich und gönnte ihr eine vierte Staffel. Im Dezember 2020 war jedoch endgĂŒltig Schluss. Auch wegen Corona wird es keine neuen Folgen mehr geben. Wann die vierte Staffel auch hierzulande verfĂŒgbar sein wird, ist noch unklar.

Sex Education

Sex Education ist LGBTQ-ReprĂ€sentation done right. Dass Eric (links) schwul ist, wussten Zuschauer schon in Folge 1. Dass der Fiesling und nichtsnutzige Sohn vom Schuldirektor Adam (rechts) aber GefĂŒhle fĂŒr Eric entwickelt hat, das war dann doch schon ĂŒberraschend. Ob Eric, Adam oder die non-konforme Maeve: Die Serie schafft es, die Probleme von unzĂ€hligen Jugendlichen perfekt auf die Bildschirme zu bringen und andere Lebensformen als etwas völlig normales darzustellen. So wie es auch sein sollte. ❀

Die ersten beiden Staffeln sind auf Netflix verfĂŒgbar, eine dritte in Produktion.

Euphoria

Euphoria ist Skins hoch 10. Das eigentliche Highlight der Serie ist nicht Rue, die von Zendaya gespielt wird und nach einer Überdosis unter besonderer Beobachtung ihrer Familie steht, sondern die transsexuelle Jules (Hunter Schafer). Sam Levinson, Creator der Serie, schafft es, eine Figur zu erschaffen, die nicht nur Engel ist (auch wenn das tatsĂ€chlich einmal ihr Partyoutfit ist), sondern auch schonungslos mit ihrer SexualitĂ€t und ihrem Geschlecht umgeht. Sex mit Ă€lteren MĂ€nnern ist genauso ihr Ding wie ihre Beziehung zu Rue. Und genau wegen dieser Schonungslosigkeit können wir die Serie empfehlen.

Die erste Staffel sowie die zwei Specials der HBO-Serie sind hierzulande bei Sky streambar.

Steven Universe

Steven Universe mag vielleicht kindlich daher kommen, aber man sollte sich nicht vom bunten Cartoon-Stil und teilweise albernen (im positiven Sinne) Story tĂ€uschen lassen. Die Cartoon-Serie hat schon mehrere Auszeichnungen und Nominierungen fĂŒr die Darstellung von LGBTQ-Charakteren erhalten, so gewann sie 2019 den renommierten GLAAD-Award. Steven Universe scheut sich nicht, gleichgeschlechtliche KĂŒsse und sogar HeiratsantrĂ€ge zu zeigen. Der Platz auf dieser Liste ist daher wohlverdient.

Leider ist von der Ursprungsserie nur die vierte Staffel auf Netflix verfĂŒgbar. Mittlerweile gibt es auch eine Nachfolge-Serie (Steven Universe Future) und einen Film.

Love, Victor

Love, Victor sollte eigentlich auf Disney+ erscheinen, allerdings war Disney die Serie wohl zu heikel, weshalb man es dem Streaming-Anbieter Hulu, an dem Disney ebenfalls eine Mehrheit hĂ€lt, zuschusterte. Dabei war die Serie schon so gut es geht entschĂ€rft. Hierzulande ist die Serie trotzdem auf Disney+ zu sehen – wir hoffen aber, dass die Macher in der zweiten Staffel, die am 11. Juni erscheint, etwas mehr Mut finden und sich von einigen Klischees, die die erste Staffel noch plagten, verabschieden.

Wentworth

Das australische FrauengefĂ€ngnis-Drama Wentworth ist im Gegensatz zu Orange Is The New Black deutlich rauer, dĂŒsterer und brutaler. Obwohl beide Serien ungefĂ€hr zur gleichen Zeit starteten, gehen beide Serien zum GlĂŒck ihren eigenen Weg. Wo die Netflix-Serie einige Staffeln brauchte, um auch den Bösewichten etwas MehrdimensionalitĂ€t einzuhauchen, schafft Wentworth dies schon in der ersten Staffel. Antagonistin Frankie Doyle etwa weiß, wie man Insassen und WĂ€rter um den Finger wickeln kann – und hat genauso SehnsĂŒchte, Ängste und WĂŒnsche wie jeder andere auch.

Staffel 5 bis 8 sind bei Sky anschaubar, die finale 9. Staffel startet am 21. Juli um 23:05 Uhr bei Sky Atlantic.

We’re Here

Anders als in RuPaul’s Drag Race zeigen Bob The Drag Queen, Shangela und Eureka! in We’re Here, dass die Drag-Profession allen Geschlechtern offen steht. In den sechs Folgen der bisher erschienenen ersten Staffel reisen die drei Drag-Queens durch den US-amerikanischen SĂŒden und geraten mehr als einmal in Konflikt mit der erzkonservativen, Trump-verwöhnten Bevölkerung. Doch genau das macht den Reiz dieser Show aus. In der ersten Folge lĂ€sst sich zum Beispiel eine ehemals ultra-religiöse und ehemals streng konservative Mutter zur Drag-Queen umwandeln, um sich im vollgepackten Club öffentlich bei ihrer lesbischen Tochter zu entschuldigen. Haltet unbedingt die TaschentĂŒcher bereit!

Einen Deutschland-Termin hat die HBO-Serie leider noch nicht, wir werden euch aber auf dem Laufenden halten!

Vida

In Vida folgen wir Emma und Lyn, zwei Schwestern mexikanischer Herkunft, die in Los Angeles aufwuchsen und unterschiedlicher nicht sein könnten. Nach dem Tod ihrer Mutter kehren sie in ihre Kindheitsviertel zurĂŒck und mĂŒssen sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Zugleich lernen die beiden das Geheimnis ihrer Mutter kennen, welches sie mit ins Grab genommen hat. Ihre mexikanische Mutter war nĂ€mlich mit einer Frau verheiratet.

Trotz hervorragender Kritiken wurde die Serie nach drei Staffeln beendet. Sehen kann man sie auf STARZPLAY.

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Published by
Robert KrĂŒger